Langsdorf

Vor 750 Jahren, 1263, wurde in Langsdorf das Land Hessen geboren: Nach dem thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg (1247 – 1264) und Gebietsstreitigkeiten zwischen Markgraf Heinrich dem Erlauchten von Meißen, Sophie von Brabant und dem Erzbischof von Mainz, Werner von Eppstein wurden in Langsdorf zwischen den Beteiligten Verträge geschlossen, die die Ablösung Hessens von der Landgrafschaft Thüringen und dessen Souveränität besiegelten. Heinrich I. wurde zum ersten Landgrafen von Hessen. Die Mainzer Domkapitel-Urkunde zum Langsdorfer Frieden liegt heute im bayrischen Staatsarchiv in Würzburg.
Im Mittelalter war Langsdorf durch Mauer gesichert. Bis 1806 gehörte Langsdorf zu Solms-Braunfels, dann zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt.

Ev. Kirche

Der Kirchturm wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts an der Schwelle von Romanik zu Gotik erbaut, so zeigt sich auf der Südseite ein niedriges romanisches Rundbogenportal und weiter oben ein spitzbogiges Fenster. Das Kirchenschiff wurde nach Abriss des Vorgängerbaus 1780 - 1782 als Querkirche neu gestaltet und weist typische reformierte Bauformen auf: Altar, Kanzel und Orgel übereinander angeordnet und Bänke an den Seiten zur Mitte hin ausgerichtet. Für eine reformierte Kirche bemerkenswert findet sich an der Decke eine Stuck-Lutherrose. Auf dem alten Friedhof befinden sich gut erhaltene Grabsteine, bemerkenswert der von Christian Jacob von Zwierlein (gest. 10.8.1793).

Sehenswerte Häuser

Das Rathaus in der Oberstrasse 31 entstand 1698 als Fachwerkhaus mit Erker im 1. Stock wurde 1921 erweitert und umgebaut. Ein alter Pranger mit Fugeisen und Halter zum Aufnehmen einer Tafel mit dem Verbrechen ist noch vorhanden.
In der Oberstrasse sind das Haus des ehemaligen Reichstagsabgeordneten Philipp Köhler, erbaut 1663, und in der Reichsgasse 1 ein Fachwerkhaus aus dem 17. Jhdt. von besonderer Bedeutung.
Zum Herrenhof gehören das Haus Reichsgasse 8 sowie das Haus Reichsgasse 23 - "Haus im Hegerich" - erbaut vom niedersächsischen Baumeister Christian Gabriel von Ilmenau1561-1563 für Johannes Gewend. Letztgenanntes Haus trägt niedersächsische Schmuckformen. das in Langsdorf selten zu findene hohe Hoftor stammt aus dem Jahr 1774.
In der Erbsengasse 7 steht die ehemalige Synagoge, heute Wohhaus.