Nieder-Bessingen

Funde aus der jüngeren Steinzeit und Bronzezeit belegen, dass es im Wettertal bereits Siedlungen gab. Nieder-Bessingen wird sicher 1315 erstmals erwähnt. Es war ein befestigter Ort, zur Befestigung gehörte der Kirchturm. Es ging 1423 an Solms-Braunfels, seit dem 16. Jhdt. ist es kirchlich zu Lich gehörig. Sehenswerte Häuser stehen z.B. in der Langsdorfer Strasse 2, 3, 8/10 und in der Grünberger Strasse 4 oder Vordergasse 1, sie sind alle aus der Zeit von 1666 bis 1677.

Ev. Kirche

Eine Kirche wird 1315 in Bessingen inferior erstmals erwähnt.
Der Kirchturm ist spätgotisch, er ist dreigeschossig und einen ausgekragten Wehrgang. An der Turmtür finden sich Reste gotischen Beschlags, über ihr eine rundbogige Heiligennische. Das oberste Turmgschoss diente der Verteidigung (siehe Gusserker) und beherbergt den Glockenstuhl.
An den Seiten des Turms befinden sich Zunftzeichen: Im Westen zwei Schilder mit Schere und Pflug, im Norden Schere und Tuch, Löwe auf liegendem Schild, Hammer, Hufeisen und Winkel. An der südlichen Eckquaderung der Westseite sind Ochsenkopf, Hammer und Doppelaxt dargestellt.



Im Inneren findet sich im Erdgeschoss des Turmes ein Kreuzgewölbe.

Das Kirchenschiff stammt von 1738. Es wurde von M. Christian Schmidt aus Hungen erbaut. Interessant ist das funktionstüchtige orginale Kastenschloss an der Tür der Nordseite. Im Inneren hat das Kirchenschiff eine flache Decke mit ausgeprägter Kehle, in der Mitte ein kreisrundes Stuckfeld mit Pelikan.

Die Wappenscheiben in den Fenstern entstanden in der Mitte des 16. Jahrhunderts und zeigen die Wappen von "Georg Oyers Brendel von Homburg" (vor Landschaft) und ursprünglich das seiner Frau das der "Anna von Bellersheim". Ein weiteres Fenster zeigt die Wappen von "Thomas von Colmar" (zwichen Dudelsackpfeifer und Lautenspieler) und einer weiteren "Anna von Bellersheim". Ein drittes Fenster zeigt ein Wappen der Familie "von Göns". An den Emporen finden sich Bilder von Christus, den Aposteln und Evangelisten.
Zwei Glocken sind von 1790, eine dritte musste 1917 abgegeben werden, sie wurde 1925 ersetzt und trägt die Inschrift: "Verleih uns Frieden gnädiglich".

Wüstung Hausen

Zwischen Lich und Nieder-Bessingen lag einst der Ort Hausen, von dem heute die Grundmauern einer Kirche zeugen. Man erreicht sie, wenn man die Landstrasse zwischen Nieder-Bessingen und Lich auf den zur Wetter hin gelegenen Parkplatz verlässt, dann den Feldweg bis zum Wald geht, vor dem Wald abbiegt und sich vor dem nächsten großen Weg rechts in den Wald begibt.